Die letzten Blätter
fallen geräuschvoll
auf den bereits mit
Blättern belegten
Boden.
Der Föhn verdirbt
dem November
die gute Laune.
Nicht einmal der Nebel
hat eine Chance.
Die Leute wandern sich,
wie wenn es das
letzte Mal wäre,
die Füsse zu Tode,
saugen Sonne ein
und verdrängen
für einen Sonntag lang
ihre Sorgen.
(© Monika Minder, 9. Nov. 2015)
Wo letzte Blätter
mit Farbe trotzen,
leuchten Tage
puritanisch.
(© Monika Minder, 30. Okt. 2015)
Herbstbunt:
dankbar
für die Fülle
einer grossen
Zeit.
(© Monika Minder)
Um hellgrauen
Nebeldunst
eines
November-sonntag-gefühls
wird sogar
das Alphabet leer.
(© Monika Minder, 19. Okt. 2015)
Wo der Ofen wärmt
und der Augenblick
ist lautes Schweigen.
(© Monika Minder)
Novembrige Züge
kreisen in den Gesichtern
der in kühler Eile vorbeihastenden
Menschen, die sich im
Grössenwahn dessen
was brauchbar ist,
nicht sinnvoll,
Werte aus der Nase
vernebeln lassen.
(© Monika Minder, 16. Okt. 2015)
Die Melancholie des Herbstes
treibt dir die Angst ins Blut.
In vielen Herzen fröstelts;
der Boden erstickt
in gelber Glut.
Dein Schritt schiebt
Blätter vor sich her,
raschelnd fliegen sie
noch einmal in die Luft.
Wer kennt ihn schon,
diesen milden Duft?
(© Monika Minder, 6. Okt. 2015)
Trübe Ruh, kein Zwitschern, nur die Hagebutte
leuchtet Leben durch den Tag.
(© Monika Minder, 29. Sept. 2015)
Die Äste hängen
mit welkem Glanz
im trüben Tag,
nach Wunder
schauernd,
nur wie ein Spalt
von Licht.
(© Monika Minder, 25. Sept. 2015)
Nebel dampft
wie die erste Dampfmaschine,
die uns zog,
wohin wir
vielleicht nie wollten;
wollen mussten.
(© Monika Minder)
Über still verträumten Wegen
zieht einem Teppich gleich
ein weisser Nebel.
In den engen Räumen,
wo sich Stille lauter meldet,
hören wir die Vögel träumen.
(© Monika Minder, 24. Sept. 2015)
Die Felder haben sich mit einem Schleier bedeckt. Dein Glück der Seele Leck.
(© Monika Minder)
Wo sich die Seele im Nebel verlieren kann, fängt alles von vorne an.
(© Monika Minder)
Würde der Nebel
die Sorgen vertreiben
und unsere Sehnsucht
mit leuchtenden Blättern stillen
die fallen aushalten,
wäre alles Vertrauen.
(© Monika Minder)
Keine Sterne, wo der Nebel ins Auge tropft, wo wir wissen, was zu tun ist, es aber nicht tun.
(© Monika Minder)
Ohne durch den Nebel zu gehen, entsteht kein Glück.
(© Monika Minder)
Wo der Nebel dampft, braucht man einen Wörtergarten.
(© Monika Minder)
Der Vogel hüpft
mit seinem Wurm
im gelben Schnabel
stolz wie ein Pfau
über die Pflastersteine
geschickt zwischen
gefallenen gelben
Blättern durch
die ihm von einem
anderen Land erzählen.
(© Monika Minder, 21. Sept. 2015)
Wer kann die Liebe noch sehen
in einem Vorhang aus Nebel,
wo Melodien der Tristesse wehen
und bunte Blätter
immer seltener werden?
(© Monika Minder)
Es streut der Wind
uns grau ins Aug,
die Welt so ausgeraubt
und taub.
Entfliehend die Tage
und doch unendlich träge,
wie dicker Morgennebel
wollen uns seine Lieder
in die Seele tropfen.
(© Monika Minder)
Und doch blitzen letzte Blätter
gelb durch den Nebel,
lächeln späte Bäume
uns freundlich zu,
schenken Trost für stillere Tage,
die unserem Reisen ein bisschen
einen Riegel schieben möchten,
in der Hoffnung, dass wir sie sehen.
(© Monika Minder, 17. Sept. 2015)
Es nebelt um uns,
wir üben das Leiserwerden.
Was nicht verstummt,
darüber lass uns reden.
(© Monika Minder)
Es dampft über dem Boden ein Nebelweiss,
noch ragen Bäume aus dem trüben Geist.
Ab Mittag soll es lichter werden,
damit wir sehen, wie tote Blätter sich
in Liebe erden.
(© Monika Minder)
Wo der Verfall nicht mehr zu leugnen ist,
singt die Amsel traurig durch Nebelschleier.
Jetzt, wo der Abend mitten im Tag einfällt,
trösten wir uns mit Apfelsüsse und Träumen,
die sich im Heimweh spiegeln
und in Wunden, die vernarben.
(© Monika Minder)
Staun ich an jedem stillen Verfärben,
jedem Wachsen und Sterben,
wenn auch mit müdem Blick versehen,
der sich mit lautem Windeswehen
durch bange Stunden ziehen muss,
weil das, was lebt, sich auch verändern muss.
(© Monika Minder, 15. Sept. 2015)
Laub überall, das Licht spielt
mit den Blättern am Boden.
Zwei Drachen hängen seitlich
am leergewordenen Himmel.
Rauch mischt sich in die
bittere Kühle.
Wo das Glück
golden in rote Erde versinkt,
die Frage nach dem Wohin
neu definiert wird,
lernen wir wieder hoffen.
(© Monika Minder)
Die Erde lädt die Toten zu Gast.
Wo der Atem bewegt,
legen sich kleinste Dinge
in den Geruch der Ewigkeit.
(© Monika Minder, 14. Sept. 2015)
Frisch weht der Herbst übers Land;
in vielen Farben flattert Laub
zu Grabe.
Golden stehen die Bäume im Raum;
im letzten Wärmen glänzen
sie uns Licht ins Auge,
wie wenn ein Sinn
sich im Blick
vermehren sollte.
(© Monika Minder)
Ein Hauch Leben macht sich golden auf den Weg.
(© Monika Minder)
Purpurrot fliesst der Wald
in den versinkenden Tag,
wie wenn er ein Herz
zu vergeben hätte,
das in geatmeter Süsse
seine Sehnsucht
an den Horizont malt.
(© Monika Minder)
Schenk mit das Wort, das sich erhebt für deine Fülle.
(© Monika Minder)
Auch der stärkste Regen kann die Farben des Herbstes nicht auswaschen.
(© Monika Minder)
Buntes umarmt die Bäume. Noch tragen sie lächelnd ihre ganze Lebendigkeit zur Schau.
(© Monika Minder)
Wie sich der Schmerz vom Baum fallen lässt, losgelöst von der Materie, die ihm nicht gehört.
(© Monika Minder)
Oktoberfarben drängen sich in ein Licht der Hoffnung, die sich in Erinnerung durch die Luft pustet.
(© Monika Minder)
Ewigkeit riecht wie ein Blatt am Boden.
(© Monika Minder)
Farbenfroh lebt es sich besser aus.
(© Monika Minder)
Bald
fällt der Herbst
vom Himmel
mit seinem Blättermeer.
Ich liebe
seine Sehnsucht
wie den Blick
übers Meer.
(© Monika Minder, 13. Sept. 2015)
Dass wir leuchten
wie Sonnenblumen
einander
entgegenblühen
ohne zu verglühen.
(© Monika Minder)
Die Blätter
winken
Abschied
und singen doch
auf Wiedersehen.
(© Monika Minder)
Es oktobert durch verdampfte Zeit.
(© Monika Minder, 10. Sept. 2015)
Gefallen,
leis und still,
welken sie
im Trost
dahin.
(© Monika Minder)
Wo Nebel um Häuser und Bäume streift,
ist Stille nicht mehr weit.
(© Monika Minder, 9. Sept. 2015)
Ich höre das Rauschen
der Blätter,
gehe durch den Farbenwald,
mit Bäumen und Erde
verwettert,
ein Tropfen Wehmut
im Herzen;
bald.
(© Monika Minder)
Wo das Reifen
zu Ende geht
steht Leere
im Feld
und Worte
die nicht
gesät
wurden.
(© Monika Minder)
Der Himmel ist blau, als hätte er etwas vor,
nur ab und zu ein Wölkchen davor.
Der Wind ist noch still, die Natur parat,
denn was sich jetzt von den Zweigen löst,
wird auf der Erde erst erlöst.
(© Monika Minder, 8. Sept. 2015)
Taumelnd fliegt das Gelb ins Braun.
(© Monika Minder)
Spürst du ihn? Er ist ganz nah. Im langsamen Fallenlassen der Blätter fühlst du ihn.
(© Monika Minder)
Es regnet Blätter
auf die dunkle Strasse,
fliegend füllen sie die Luft.
Sie drehen sich
wirbeln durch den Himmel,
kreisen, zirkeln, schweben,
im Spiel so ganz für sich
wetteifern sie mit der Zeit
die ihnen bleibt
bis zum sanften
Sterben.
(© Monika Minder)
In jedem Blatt wohnt ein Traum vom Frühling.
(© Monika Minder)
Er schleiert weiss durch noch sommerwarme Büsche,
die sich dankend verneigen für die grosse Zeit.
(© Monika Minder, 7. Sept. 2015)
Golden fällt
ein kleines Blatt vom Baum,
um mit der Erde
neues Glück zu werden.
(© Monika Minder)
Glücksblätter fliegen
durch die neue Jahreszeit.
Leise und verschwiegen
das Laub im Herbstwind fällt.
(© Monika Minder)
Im gelben Lachen stirbt sich eine stillere Welt.
(© Monika Minder)
Früh geht die Septembersonne unter
mit roten Schlieren und Wölkchen verbunden.
Dies Farbenspiel singt sein Ade
gemeinsam mit dem Blätterweh.
(© Monika Minder, 6. Sept. 2015)
Der Sommer ist den alten Weibern gewichen,
Wehmut hat sich eingeschlichen.
Die Welt ist immer noch laut,
auch wenn die Grillen nicht mehr zirpen.
Es wird zu viel gebaut,
kein Gras kann mehr spriessen.
(© Monika Minder)
Wo sie
vom Baum fallen,
riechen Blätter
nach vorüber.
(© Monika Minder)
Die Luft riecht nach überreifen
Zwetschgen,
ausgehöhlt von surrenden Wespen,
die sich ein Haus zimmern wollen
in dem es keinen Morgen gibt.
(© Monika Minder)
Trauben getropft
in klingende Abende
Süsse des Gestern
ins Verstehen
gereift.
(© Monika Minder)
Einen Drachen steigen lassen,
wenn Wind aufkommt
und im Aufgehobensein
mit den Flügeln
der Zeit
über lange Schatten
springen.
(© Monika Minder)
Blätter schreiben
Lebenslinien
in die Luft
ohne zu vergessen
woher sie kommen.
(© Monika Minder, 4. Sept. 2015)
Ein buntes Blatt
flattert vom Baum
und sagt:
auf Wiedersehen.
(© Monika Minder)
Wo Trauer sich
in gelbe Blätter weidet,
Schatten uns im Arm hält,
keine Bienen mehr fliegen
und die Welt
ohne sich zu wehren
aus dem Regen fällt,
nur um zu siegen,
haben alle verloren.
(© Monika Minder)
Die Sonne schleiert durch die welke Welt. Wer das Verstummen, das Entfärben wohl in seinen Händen hält?
(© Monika Minder, 3. Sept. 2015)
Die ersten Blätter
berühren die Erde
beschnuppernd
fremd noch
zwei verschiedene Elemente
könnte man meinen.
Nichts deutet darauf hin,
dass sie sich vermählen
und einmal eins
ganz eins sein werden.
(© Monika Minder, 31. Aug. 2015)
Wo einzelne Blätter gelb leuchten, singt uns der milde Ton des Herbstes sein erstes Liedchen.
(© Monika Minder, 30. August 2015)
Gelb riecht noch nach Sommer, doch die Welt entsteht im Herbst.
(© Monika Minder)
Die ersten gelben Blätter
leuchten durch die Bäume.
Maiskolben strotzen kräftig
in die Haine.
Was sich dem Gelb verspricht
glüht Abschied aus.
Doch wo vorüber ist,
beginnt auch Neues.
(© Monika Minder, 29. Aug. 2015)
Für einen letzten Strauss sich bücken,
noch siegen Licht und Wärme.
Die Vögel ziehen in den Süden,
Mücken schwärmen.
Brauner wird die Erde,
satt geht man ins Haus.
(© Monika Minder, 27. Aug. 2015)
Nimm Vorrat mit in deine Augen, gelb und rot,
blau und grün.
(© Monika Minder, 26. Aug. 2015)
Die letzten Sommertage
werden nochmals gross.
Gierig singen sommerhungrige
Licht in ihren Schoss.
Du weisst, es ist kein Traum,
morgen steht im Garten
ein kahler Baum.
(© Monika Minder)
Der Sommer erhebt sich ein letztes Mal bevor er alt wird.
(© Monika Minder)
Tanzschritte übt der Wind,
hebt Blätter in den Himmel.
Weinfässer füllen sich,
Wespen wimmeln.
Wo trägt das Licht uns hin,
wenn nichts mehr schimmert?
(© Monika Minder)
Goldene Bälle fallen
ins regenschwere Laub.
Mildes Sterben
nimmt seinen Lauf.
(© Monika Minder)
Lange Schatten im milden Ton und süssen Duft.
(© Monika Minder, 25. Aug. 2015)
Der Herbst ist wie die Menschen. Er leugnet mit seiner anfänglichen Buntheit auch noch den Winter und trotzt ihm bis der November ihn endgültig heimholt.
(© Monika Minder)
Noch sucht die Sonnenblume ihr tiefstes Gelb,
und wir nach dem verlornen Licht.
Nichts können wir halten,
nur zusehn wie alles welkt.
(© Monika Minder)
Feuchter der Morgen,
Gelber die Felder,
die Trauben im Wogen
und farbig die Wälder.
Die Pflaumen süss und saftig,
die Birnen grün und gelb,
Wespen hängen lästig
an jedem bunten Zweig.
Welch ein Segen
hält die Natur für uns bereit.
Ernten und leben,
noch scheint der Winter weit.
(© Monika Minder, 24. Aug. 2015)
Herbst ist Abschied auf Zeit.
(© Monika Minder)
So abschiedlich wie der Herbst muss Leben sein.
(© Monika Minder)
Herbst ist Leben, das in die Tiefe geht.
(© Monika Minder)
Bunt, abwärts sinkend,
schmückt reges Schweben die Luft.
Im Kreis, im Zickzack winkend
durch apfelgeschwängerten Duft.
Der Himmel will sie noch behalten
bevor sie Mutter Erde faltet.
(© Monika Minder)
Die Welt könnte mehr Herbst vertragen.
(© Monika Minder)
Die Ähren brauchen sich nicht zu verbiegen um gross zu werden.
(© Monika Minder)
Wenn man die Blätter zählen kann an den Zweigen, wird es Zeit für Wärme zu sorgen.
(© Monika Minder, 22. Aug. 2015)
Herbstlicht spiegelt die Atmosphäre der Güte.
(© Monika Minder)
Auch die Gräser nehmen Abschied, sinken mit dem Licht und vertrösten uns auf eine grünere Zeit.
(© Monika Minder)
Es kämpft der Sommer um die Wette,
doch bald schickt der Herbst
das Leuchten in die Blätter,
trägt wanderlustigen Fremden
letzte Wärme in die Knochen
und wirbt mit seiner Milde
für die schönsten Wochen.
(© Monika Minder)
Wie mild die Welt sich zeigt
im Licht der bunten Blätter,
des Nebels und der Katzen
auf nackten Feldern.
Nur unterm Laub verbirgt
sich leis das Weite,
das mit dem Wind
nach Hause eilt.
(© Monika Minder, 21. Aug. 2015)
Was vom Sommer noch zu sagen gewesen wäre,
da er einmal so riesig war und richtig fett.
Nicht alle finden den Sommer wirklich nett,
was man fast nicht glauben kann.
Doch bewahrend sind die Stunden im Herbst,
wo bunte Bäume Gespräche führen,
Licht milder sinkt und letztes Reifen
den Verfall in den November leugnet.
(© Monika Minder)
Wo das Licht des Herbstes
gelb-rot durch Spinnenfäden passt,
verliert der kurze Tag an Hast.
(© Monika Minder, 20. Aug. 2015)
Die Natur trägt Trauer.
(© Monika Minder)
Jetzt versammeln sie sich wieder.
Hektisch, wie auf einem Bahnhof
geht es zu und her.
Ankommen, abfliegen,
als hätten sie es eilig
der Trübe zu entfliehen.
Ob sie alle wiederkommen?
(© Monika Minder)
Wo die Sonne durch duftige Nebel blinzelt, schleiert Wehmut durch den Tag.
(© Monika Minder)
Der Herbst bleibt nicht
so wie die Sehnsucht bleibt,
und ist die Seele auch erinnerungsbunt,
wir warten weiter.
(© Monika Minder)
Im Herbst trifft Augenblick auf Ewigkeit.
(© Monika Minder)
Viele meiner Herbstgedichte sind für folgendes Projekt entstanden: www.gedichte-herbst-sprueche.com