Vom Grellen
sich lösen,
ins Weiche fliessen.
Vom Lauten ins Leise
fallen wir
auf eine
weiche Wiese.
(© Monika Minder, 8. Sept. 2015)
September hat sich sanft auf deine Haut gelegt.
(© Monika Minder, 7. Sept. 2015)
Wo wir reifen lassen, hat Zeit keine Macht.
(© Monika Minder)
Zeit in der Hand
ein Weilchen
Ewigkeit rinnt
wie Sand
auf ein Veilchen.
(© Monika Minder, 5. Sept. 2015)
Dankbar stimmt, wo jedes Jahr
ein Tropfen Frühlingsbunt
ein Sommerlicht gewinnt
und mit einem klaren Ja
zu Gold gerinnt.
(© Monika Minder, 1. Sept. 2015)
Die Jahre passen nicht mehr
zum Essen und die
Kleider nicht mehr
zu den Jahren.
Auch die Turnschuhe
sind aus dem Alter raus,
wo alles passen musste.
Einzig der Sex,
der sollte unbedingt
zur Liebe passen.
Umgekehrt ist
optional.
(© Monika Minder, 4. Juni 2015)
In den Falten zeigt sich die Poesie des Alters.
(© Monika Minder, 1. Juni 2015)
Die Tage
laufen Jahre ab
wie die Schnur,
die du abwickelst,
den roten Faden,
den du suchst
und nicht findest,
weil du schon
mittendrin bist.
(© Monika Minder, 29. Mai 2015)
Das Vergängliche spricht schon wieder,
leuchtet mich aus allen Wiesen an,
Rund, silbrig, wie dazugemalt,
doch dazugehörend,
als Teil des Ganzen, liebend.
Winter müsste öfter stören.
(© Monika Minder, 26. Mai 2015)
In den Jahren
blättern,
Träume fühlen.
in den Mittelpunkt
heben,
ihnen Diesseits
verleihen,
damit sie
nicht namenlos
Zeit vertropfen -
kostbare Zeit,
die, solange sie
atmet,
keine Bilder
bekommt.
(© Monika Minder, 25. Mai 2015)
Jahre treffen
auf unbelichtetes Land
wo Aufgeschobenes
sich stapelt
in der Hoffnung
nach dem Winter
gehe es weiter.
(© Monika Minder)
Pusteblumen
silbern in den Wiesen
dem Ende zu
und bringen
zu Tage
was uns blüht.
(© Monika Minder)
Bienen
wechseln Blumen
wechseln
Duft
nichts ist ewig
wechselnd
ist nichts
ewig.
(© Monika Minder)
Immer grösser
immer länger
die silbernen Schatten.
Wer's aushält
hat's gut.
(© Monika Minder, 24. Mai 2015)
Der Baum auf dem Schulhof
war noch nicht, oder?
Da war nichts.
Und jetzt trägt er Herbst
mitten im Fliedern.
Herbst ist noch nicht Winter.
Es kann noch bunt werden.
(© Monika Minder)
Das Alter ist gar nicht so schlecht. Man kann es für vieles benutzen und vorschieben. Man muss nicht mehr alles hören, sehen, riechen, wollen und schon gar nichts mehr müssen. Welche Befreiung!
Ich, zum Beispiel, habe überhaupt nichts gegen das Alter. Auch gegen meines nicht. Meistens jedenfalls. Auch Falten mag ich. Sie sind, Punkt. Und wären sie nicht, hätten wir nicht gelebt. Wer sie wegstanzt hat sicher nicht gelebt oder will nicht mehr leben oder mit einer Lüge.
Dann doch lieber mit Falten. Lügen mag ich nicht. Man könnte ihnen ja auch Linien sagen. Das ist zärtlicher, feiner irgendwie und passt besser zum Alter.
Zärtlich und fein meint nicht zerbrechlich. Falten zeigen auch Bestimmung, Auszeichnung. Ein Ausgezeichneter sein, einer zu werden. Dafür ist das Alter doch da.
Falten sind die sichtbaren Erfahrungen unserer Seele. Was kann es Schöneres geben als sich damit auszuzeichnen?
(© Monika Minder, 23. Mai 2015)
In den Stunden
geborgen sein
beobachten
mit Distanz
filtern
das Wesentliche.
(© Monika Minder, 22. Mai 2015)
Klingende Melodien
durch das Jahr gezogen
Töne über Töne
fliehen
ungezogen
durch die Seele.
(© Monika Minder)
Ein neues Jahr kommt zu dir,
oder du zu ihm.
Du bist bei dir,
verbindest dich mit ihm.
Glück muss nicht
schwinden,
noch sind nicht alle
Briefe geschrieben.
Du hast nichts zu
verlieren,
nichts,
als ein paar Tage
vom letzten Jahr.
(© Monika Minder, 21. Mai 2015)
Nicht nur manchmal
öfter
zählen sich
die Ringe
wie die Jahre
verlieren sich
lustig
die Haare.
(© Monika Minder, 6. Mai 2015)