Im Frieden steckt...

Zitat und Gedanken von Monika Minder, 2022

IM FRIEDEN STECKT OFT MEHR KRIEG ALS WIR ZU DENKEN WAGEN.

(© Monika Minder, 27. Febr. 2022)

Diesen Spruch nutzen

Jegliche Nutzung im Internet oder kommerziell ist nicht erlaubt. Wenn Sie den Spruch nutzen möchten, brauchen Sie eine Genehmigung (kostenpflichtig).

> Nutzungsbedingungen und Kontakt

Krieg und Frieden

In diesen Tagen sprechen wir viel von Krieg und Frieden, von Putin und dem Krieg in der Ukraine. Damit hat kaum jemand gerechnet. Oder wollte man die Anzeichen nicht sehen? Im Verdrängen sind wir ja meisterlich.

Frieden, Krieg, fast schon inflationär werden die Begriffe in den Raum geworfen, wie wenn wir ganz genau wüssten, was das bedeutet. Aber natürlich haben wir alle ein Bild von Krieg und Frieden in uns. Aber, reicht das?

Russland führt seit 2014 in der Ukraine Krieg. Putin sieht die Ukraine als russisch. Er will nicht akzeptieren, dass sie ein unabhängiges Land ist, das sich immer mehr nach Westen orientiert. Putins imperialistisches Denken ist kaum zu stoppen. Er will immer mehr.

Der griechische Philosoph Heraklit prägte den Satz: "Krieg ist der Vater aller Dinge". Das sollte keine zynische Formel sein, denn er meinte damit die Polarität, der Streit der Pole. Wir fühlen nicht die Gesundheit, wenn wir nicht auch Krankheit gefühlt haben, nicht Wärme, wenn wir die Kälte nicht kennen... . Eine ständige Harmonie streben zwar viele an, aber es gibt sie nicht wirklich. Weder auf der Welt noch im kleinsten gemeinsamen Nenner.

Oder ist es Frieden, wenn sogenannt friedliche Länder Waffen liefern, damit irgendwo in der Welt Menschen getötet werden? Oder ist es Frieden, wenn wir andere Länder ausbeuten und mit unserer Konsumsucht ein grosses Ungleichgewicht fördern? Im Frieden steckt oft mehr Krieg als wir zu denken wagen. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg.

Wie oft gehen wir in Beziehungen dem Streit aus dem Weg, gehen wir dem Frieden zuliebe Kompromisse ein, sehen nicht hin, vertuschen, verdrängen, verharmlosen... . Wünsche werden nicht artikuliert oder wenn, nicht gehört, Kränkungen werden nicht konfrontiert oder oft gar nicht mehr bewusst wahrgenommen.

Krieg (Streit) ist der Vater aller Dinge. Oft kann in der Tat erst etwas Neues entstehen, wenn wir uns gezofft haben, wenn wir uns gewagt haben, Dinge auszusprechen und das Gegenüber zu konfrontieren. Auch wenn sich daraus ein Streit entwickelt, Konsequenzen entstehen, so ist es immer noch gesünder als über lange Zeit alles zu schlucken oder faule Kompromisse einzugehen.

Konstruktiver Diskurs, eine Streitkultur ist nicht wirklich modern. Dem Streit aus dem Weg gehen, ist für viele einfacher. Oft denkt man, es wird schon wieder, es renkt sich schon ein und er/sie kommt zur Vernunft. Menschen ändern sich aber nicht einfach so. Machtmenschen schon gar nicht. Es wäre naiv zu glauben, Putin komme zur Vernunft.

Die Ukraine ist ein Nachbarland der Europäischen Union und gehört seit längerem zu deren möglichen Beitrittskandidaten. Aufnahme in EU und Nato wurden aus verschiedenen Gründen aber immer wieder verzögert.

Auseinandersetzungen sind in Beziehungen unvermeidlich. Werden Probleme nicht offen diskutiert, können weniger gute Lösungen gefunden werden. Viele streiten, verlieren aber den Konflikt aus den Augen. Wer aggressiv agiert, immer gewinnen und dominieren will, schadet einer Beziehung. Putin ist gerade auf dem Weg, sich die ganze Welt verhasst zu machen mit seinen Ansprüchen und seiner Gier. Das ist keine Basis für Frieden, für eine gesunde Zusammenarbeit.

(© Monika Minder, 27. Febr. 2022)

< zurück auf Gedichte

nach oben